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Falsch befüllt? Keinen Meter weiter!

Einen Kunden besuchen, den Einkauf für die Firma erledigen und bei der Gelegenheit noch private Besorgungen machen: Wenn 1.000 Gedanken gleichzeitig durch den Kopf schwirren, ist der Griff zur falschen Zapfpistole nicht weit. Fehlbetankungen passieren selten, aber wenn doch, dann lautet der wichtigste Tipp: den Motor nicht mehr anlassen. Lesen Sie hier, wie Sie nach dem Fehlgriff richtig reagieren.

Rund 5.000 Mal pro Jahr rücken Pannenhelfer in Deutschland aus, um nach Fehlbetankungen „erste Hilfe“ zu leisten. Benzin in ein Dieselfahrzeug einzufüllen, passiert noch relativ leicht. Um umgekehrt Diesel in einem Benzintank unterzubringen, braucht es schon fast ein wenig Gewalt, denn eigentlich passt die Zapfpistole gar nicht in den Tankstutzen.

Finger weg vom Zündschlüssel

Wenn Sie Ihren Irrtum bemerken, gilt die erste Devise für beide Verwechslungen: Mit dem falschen Kraftstoff oder einem Kraftstoffgemisch ist der Zündschlüssel tabu. Nur so besteht die Chance, den falschen Kraftstoff noch in einer Fachwerkstatt abpumpen zu können. Das kostet zwar Zeit und Geld, aber wer seinen Wagen noch einmal startet, hat weitaus größeren Ärger am Hals:

Diesel im Benzinmotor

Der ölige Dieselkraftstoff verstopft die empfindlichen Einspritzdüsen. Außerdem kann die Benzinpumpe ebenso beschädigt werden wie Pleuel, also die Verbindung zwischen Kurbelwelle und Kolben, oder Zylinderköpfe beim Zündvorgang. Die Reparatur eines solchen Motorschadens dauert und ist teuer.

Benzin im Dieselmotor

Im Dieselmotor übernimmt der Kraftstoff selbst einen Teil der Schmierung. Der konstante Dieselfluss versorgt vor allem kleinere Bauteile wie die Einspritzpumpe mit einem ausreichenden Schmierfilm. Ottokraftstoff wirkt in diesem Umfeld wie ein Lösungsmittel und zerstört den schützenden Schmierfilm. Zwar verfügen moderne Dieselfahrzeuge über eine separate Ölschmierung, doch selbst dann wirkt sich der falsche Kraftstoff negativ aus. Otto-Kraftstoff verbrennt im Dieselmotor viel zu früh, der Motor beginnt möglicherweise zu „nageln“. Auch das kann zu Motorschäden führen.

Keine Untergrenze

Übrigens gibt es bei Verwechslungen von Ottokraftstoffen und Diesel oder umgekehrt keine Untergrenze für falsch getankten Kraftstoff: Selbst wer mit noch halb gefülltem Tank an der Station erscheint und das Malheur einer Fehlbetankung schon nach wenigen Litern bemerkt, sollte den Kraftstoff auspumpen und die Kraftstoffanlage reinigen lassen.

Sensor verhindert berüchtigtes Klopfen

Ist das Fahrzeug auf Super-Kraftstoff mit 98 Oktan ausgelegt und wurde mit Super 95 oder im Ausland mit Normalbenzin (91 Oktan) getankt, sind die Auswirkungen nicht ganz so gravierend. Moderne Fahrzeuge haben oft einen so genannten Klopfsensor, der die Qualität des Kraftstoffs erkennt und das Motormanagement anpasst. In der Praxis ergibt das weniger Leistung, aber im Normalfall kein Risiko für den Motor.

In Fahrzeugen ohne entsprechenden Sensor kann sich der Kraftstoff bei der Komprimierung auch selbst entzünden. Dann entstehen eine unkontrollierte Entzündung und das berüchtigte Klopfgeräusch – auch hier ist ein Motorschaden nicht auszuschließen. Deshalb sollten Sie nie zu Ottokraftstoff mit zu niedrigerer Oktanzahl greifen. Ist es doch passiert, kann man in einer Fachwerkstatt oder beim Hersteller erfragen, ob das jeweilige Modell einen Klopfsensor hat. Falls nicht, lohnt sich auch hier das Abpumpen des falschen Kraftstoffs.